Dieses Fragment von Mozart hatte Hans-Christian Hauser gereizt. Es war Fragment geblieben, weil der Inhalt des Librettos wohl doch ein wenig zu läppisch war. Der Germanist Jörg Paulus (aufgewachsen in Ravensburg, Studium in Heidelberg und Berlin) machte sich an die Arbeit und dichtete die verschachtelte Handlung weiter, nahm intelligente Anleihen bei Ariost und setzte die Geschichte in einen mechanischen Schauspielapparat samt Direktor, der an der Kurbel dreht und die Figuren so zum Leben erweckt.
Hans-Christian Hauser komplettierte die vorhandenen Mozart-Partituren, auch die eines anderen Fragments »Lo sposo deluso«; er transkribierte Mozarts Stücke für mechanische Orgel für das Orchester und integrierte Kanons und unbekanntere Mozart-Arien. So entstand eine komplette Neudichtung.
Auch bei der dritten Isny-Oper bestand die Besetzung weitgehend aus begabten Studenten der Musikhochschule München. Die Buffo-Rolle des Theaterdirektors Donner in Personalunion mit dem Marchese von Ripasecca spielte mit einzigartiger Komik der beliebte Isnyer Tenor und Musiklehrer Günther Rahn. Einige Studenten aus Isny als Chor, drei Knaben analog zur Zauberflöte, sowie ein buntes Orchester aus Musikstudenten und Musiklehrern vervollständigten das Ensemble. Mehr zur Besetzung hier…
Der Isnyer Architekt Franz Kellner kreierte dazu einen passenden verschachtelten Apparat als Bühnenbild. Die Isnyer Malerin und Heilpraktikerin Anne Girr schuf die europäischen Kostüme mit Anklängen an die Commedia dell‘ Arte, die »Kairo«-Kostüme und das Plakat in klar zeichnendem Blau und Gold. Der Salzburger Regisseur Werner Lahnsteiner war für die Personenführung auf der Bühne engagiert.
Wieder waren die lebendigen und charmanten Aufführungen im Kurhaus Isny ein großer Erfolg bei Publikum, Presse und Südwest-Fernsehen. Direkt nach Ende des zweiten Opernjahres war der bekannte Journalist Gerhard Konzelmann, der sich in Isny niedergelassen hatte, der Idee Isny-Oper zur Seite gesprungen, hatte die Zweifler zum Verstummen gebracht und führte nun zusammen mit Frau Doris Graenert einen neu gegründeten Förderverein an, dem sofort viele Isnyer beitraten. Benefiz-Vorträge von Herrn Konzelmann über den Nahen Osten besserten die Kasse der Isny-Oper in den nächsten beiden Jahren kräftig auf.
Ebenso erfreute das Publikum ein Einführungsabend unter Mitwirkung der Künstler. Erstmals spielte man auch außerhalb von Isny: im Stadttheater Kempten. Die Stadt Kempten hatte eine Aufführung engagiert und bezahlt, und auch dort hatte die »Gans von Kairo« großen Erfolg.
Künsterische Leitung und musikalische Leitung: Hans-Christian Hauser