Das zehnte Jahr des Opernfestivals wurde als Jubiläumsjahr gefeiert. Der baden-württembergische Minister für Wissenschaft und Kunst Klaus von Trotha kam aus Stuttgart zu Besuch: nach einem Empfang auf dem Rathaus sprach er zum Premierenpublikum, und nach der Premiere selbst zeigte er sich höchst angetan, ermutigte die Stadt Isny und alle Zweifler, doch das Festival intensiv zu fördern und erhöhte als spürbares Zeichen den Landeszuschuss.
Inszeniert wurde 1998 Mozarts »Zauberflöte« sowie als extra Jubiläumsveranstaltung Mozarts »Schauspieldirektor«. Für die »Zauberflöte« hatte man einen neuen Spielort auserkoren: den kleinen Platz vor dem alten Espantor nebst Teilen der Stadtmauer und einem der schönsten historischen Häuser (Galerie am Espantor) von Isny. Die mittelalterliche Kulisse, vor die Walter Bücheler eine asymmetrische Bühne baute, inspirierte dazu, das ganze Stück in die Zeit der Gotik zu legen: die drei rätselhaften Damen waren weinrotfarbene Burgfräulein, Papageno ein Eulenspiegel-Schalk, Tamino Prinz in blauem Wams und Strumpfhose.
Zusammengestellt wurde das stimmige Kostümbild von Brigitte Nagl, die unter anderem den Fundus des Theaters Ingolstadt zu Hilfe nehmen konnte, an dem sie beschäftigt war.
Das Zauberhafte, das derb Lustige, das Wunderliche, das Ritterliche, die Kluft zwischen einfach und edel, zwischen harter, grausamer Realität und Ideal, die teils idealische, teils bäuerlich verschnörkelte deutsche Sprache, all diese Elemente des berühmten Werkes fügten sich mit der Kulisse zu einer überzeugenden Einheit. Zudem sollten an die Wandfläche des Torturms projizierte Dias an das kostbare Licht anklingen, das aus den Glasfenstern der gotischen Kathedrale scheint.
Künsterische Leitung, Inszenierung und musikalische Leitung: Hans-Christian Hauser