Ben Steinberg (*1930)
Vay´chulu hashamayim vehaaretz (aus der Genesis) (in hebräischer Sprache)
…und es waren vollendet der Himmel und die Erde und alles, was auf ihnen ist…
Maria Anelli (Sopran)
Salamon Rossi (um 1570 – um 1630)
Liturgische Suite (in hebräischer Sprache, aschkenasischer Dialekt)
Mi chomocho
Wer ist wie du, Herr, unter den Göttern? Wer ist wie du, strahlend in Heiligkeit, beeindruckend in Ehre, der Wunder tut? Mit einem neuen Lied preisen dich die, die du gerettet hast, am Meeresufer. Zusammen singen sie: Gott wird herrschen auf alle Zeit der Welt!
Yismechu
Es werden sich freuen in deinem Königreiche die, die den Shabbat halten und ihn eine Wonne nennen. Alle, die den siebenten Tag heiligen, werden glücklich durch deine Güte. Dieser Tag ist Israels Fest des Geistes, der wertvollste aller Tage, Symbol der Freude der Schöpfung…
Veshamru
Und die Kinder Israels sollen den Shabbat halten in allen Generationen als ewiges Zeichen des Bundes. Denn sechs Tage arbeitete Gott und schuf den Himmel und die Erde, aber am siebten Tage ruhte er und erfrischte sich.
Hashkivenu
Lege uns zum Schlafen, HaSchem, unser Gott, in Frieden, und richte uns auf, unser König zum Leben.
Und breite über uns die Hütte deines Friedens, mach uns recht mit gutem Rat deiner Gegenwart und rette uns um deines Namens willen…
Adon Olam
Der Herr des Universums, der regierte, bevor alles erschaffen wurde! Als alles durch seinen Willen gemacht war, war er als König anerkannt. Und wenn alles zu Ende sein wird, wird immer noch er allein regieren.
Er war, er ist und er wird sein in Ruhm. Und er ist einer, und da ist kein anderer, der sich mit ihm vergleichen könnte. Ohne Anfang, ohne Ende – sein ist die Kraft und die Herrschaft. Zu ihm fliehe ich in Zeit der Trauer, er ist mein Wunder und meine Zuflucht, der mir antwortet, wenn ich rufe. Ihm übergebe ich meinen Geist im Schlafen und im Erwachen. Auch wenn mein Geist mich verlässt, ist Gott mit mir, ich fürchte mich nicht.
Ensemble
Marvin Balzer (*1992)
Das Volk der Gräser (instrumental)
I. Terra
II. Acqua
III. Aria
Mikulaš Schneider-Trnavsky (1881–1958)
Kukučka (Kuckuck) (in slowakischer Sprache)
…klagender kleiner Kuckuck, lache! Wolkenverhangene Morgenröte, röte dich! Brauset, ihr Wasser, damit ihr die Sonne erblickt über dem Tau der blühenden Wiesen und auf den silbrigen Blättern. Der Wind hat die Regenwolken vertrieben über den Lärchen, weggeblasen den Nebel von den Tälern. Ich schmiege mich frei an den betauten Berg, fliege zu Bergen und Felsen. Willkommen, lichtvolle Welt! Willkommen Leben und die Schönheit!
Verena Maria Schmid (Sopran)
Lazar Weiner (1897–1982)
Fun vayte teg (in jiddischer Sprache)
…aus lang vergangenen Tagen ertönt in mir ein alter Gesang mit frischem Klang. Ein Gebetsruf, ein Nachtgebet, zu dem, der hört, zu dem der sieht. Zu dem der seine Güte ausbreitet und gibt Gnade, Trost und Schutz. Zu dem, der wacht und mein Auge und meine Schritte hütet. Zu dem, der sein Licht tief in mich herein scheinen lässt und mich einwiegt. Was für eine Freude in dieser späten Stunde: die alte Freude, dass Gott da ist…
Maria Anelli (Sopran)
Salamon Rossi (um 1570 – um 1630)
Psalm 121, Esa´ Einayi el-heHarim (in hebräischer Sprache)
Ein Lied im höhern Chor. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, daß dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele; der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Ensemble (Quintett)
Leo Low (1878-1960)
A Dudele (in jiddischer Sprache)
Herrscher der Welt, ich will dir ein Lied singen! Wo kann ich dich finden? und wo kann ich dich NICHT finden? Oben: du. Unten: du. Ost: du. West: du. Süd: du. Nord: du. …du und nochmals du und wieder du. Wo ich mich hinwende: du!
Andreas Truong (Bassbariton)
Alberto Hemsi (1898-1975)
Ein keloheinu (in hebräischer Sprache)
Keiner ist wie unser Gott, keiner ist wie unser Herr, keiner ist wie unser König, keiner ist wie
unser Retter!
Ensemble
Antonin Dvořák (1841–1904)
Aus dem Zyklus »Biblische Lieder« (Psalmvertonungen) (in tschechischer Sprache)
Slyš o Bože volani mé, pozoruj modlitby mé
…höre Gott, mein Flehen und merke auf mein Gebet! Du bist mein Zufluchtsort und fester Turm im Angesicht meiner Feinde! Ich werde wohnen in deinem Zelte auf ewig und mich bergen unter deinen Fittichen….mein Mund wird dich preisen und fröhlich singend deinen Ruhm verkündigen.
Bože, Bože, pisen novou zpivati budu
…Gott, ein neues Lied werde ich dir singen mit Saitenspiel und Psalmen…Die Macht deiner gewaltigen Werke verbreitet sich über alle Welt und ich werde Deine Erhabenheit preisen.
Christoph Nebas (Bariton)
Joseph Haydn (1732-1809)
Aus »Die Jahreszeiten« (in deutscher Sprache)
Ach wie lieblich ist der Anblick der Gefilde jetzt! Kommt, ihr Mädchen, lasst uns wallen auf der bunten Flur! Kommt, ihr Bursche! Lasst uns wallen zu dem grünen Hain! Seht die Lilie, seht die Rose, seht die Blumen all! Seht die Auen, seht die Wiesen, seht die Felder all! Alles lebet, alles schwebet, alles reget sich. Welche Wonne schwellet unser Herz! Süße Triebe, sanfte Reize heben uns´re Brust. Was ihr fühlet, was euch reizet, ist des Schöpfers Hauch. Lasst uns ehren ,lasst uns loben, lasst uns preisen ihn!
Ensemble
Nikolaj Rimski-Korsakow (1844-1908)
Arie der Servilia (aus der Oper Servilia) (in russischer Sprache)
Meine Blumen! Auch ihr senkt sehnsuchtsvoll eure Köpfe unter den heißen Küssen des Windes. Aber ihr werdet von Tau und Abendkühle erfrischt und mittags von Servilia gegossen. Nur ein von der Eifersucht brennendes Herz wird mit bitteren Tränen und Blut gegossen. Warum sind der Frau denn Gefühle gegeben, wenn doch die Freiheit der Gefühle vom Schicksal und von Menschen weggenommen wird? Alles singt die Hymne der Mutter-Göttin, nur die arme Servilia darf nicht den Namen des Geliebten sagen und ihm ihre Liebe gestehen.
Elsa Kodeda (Sopran)
Mario Castelnuevo-Tedesco (1895-1968)
Mi adir al hakol (in hebräischer Sprache, aschkenasischer Dialekt)
..wer ist mächtig über alle Dinge? wer ist gesegnet über alle Dinge? wer ist groß über alle Dinge? wer ist ausgezeichnet über alle Dinge? Möge er den Bräutigam und die Braut segnen.
Mi chomocho
Wer ist wie du, Herr, unter den Göttern? Wer ist wie du, strahlend in Heiligkeit, beeindruckend in Ehre, der Wunder tut? Mit einem neuen Lied preisen dich die, die du gerettet hast, am Meeresufer. Zusammen singen sie: Gott wird herrschen auf alle Zeit der Welt!
Ensemble
Max Helfman (1901–1963)
The voice of my beloved (aus dem Hohenlied) (in englischer Sprache)
…er kommt, läuft über die Berge, springt über die Hügel…mein Geliebter spricht zu mir: »steh
auf, meine Geliebte, und komm, denn der Winter ist vergangen…«
Verena Maria Schmid (Sopran)
Sergej Rachmaninow (1873–1943)
aus dem Oratorium »Glocken« op. 35 (in russischer Sprache)
1. Teil
Hörst du, Schlitten windesschnell. Schellenglocken klingen hell. o wie lieblich hallt es, wie ein Kinderlachen schallt es in dem Odem klarer Nacht . Nach der Zeit des Irre-Gehens naht der Tag des Auferstehens, kommt die Lust des Ganzvergehens, in des Schlafes süsser Macht. Die Sterne lauschen und glühen auf im Sehnsuchtsdrang. Sie träumen und säumen geistergleich im Strahlengold, und aus ihren Wunderflimmern »Sollst vergessen!« tönt es hold.
Han-Bo Jeon (Tenor) und Ensemble
2. Teil
Hörst du? »Hochzeit!« tönt es entlang goldner Klang. Wieviel Zärtlichkeit und Inbrunst in dem heiligen Jugendsang! Wie wenn träumend Augen schauen auf zum Himmelszelt, aus der Klänge reinem Wogen zu des lichten Mondes Glanz. Aus der Macht und Pracht der Zellen voll der Lust, der Wunderhellen, steigend, fallend, schwebt der holden Klängetanz. Bald erlöschend, bald voll Glut, und ergiesst des Lichtes Flut auf ein Zukunftsbild, wo lieblich keusche Träume ruhen zur Stund, die harmonischreich verkündet goldnen Tons der Glocken Mund.
Elsa Kodeda (Sopran) und Ensemble
Hans-Christian Hauser (*1962)
«An´im Zemirot« (mittelalterlicher sephardischer Hymnus) (in hebräischer Sprache)
Angenehme Gesänge und Lieder will ich verfassen, da meine Seele sich nach Dir sehnt. Meine Seele gelüstet nach dem Schatten Deiner Hand, um Deine tiefsten Geheimnisse zu erkunden. Immer wenn ich über Deine Ehre spreche, sehnt sich mein Herz in Liebe nach Dir. Deshalb will ich Ehrenwertes über Dich sagen, Deinen Namen mit Freundschaftsliedern ehren. Ich erzähle Deine Ehre, obwohl ich Dich nie gesehen habe, ich vergleiche, ich benenne Dich, obwohl ich Dich nie erfasst habe.
Deinen Propheten, dem Kreis Deiner Diener, gabst Du Einblicke in die Pracht und Ehre Deiner Herrlichkeit. Deiner Größe und Deiner Stärke gemäß umschrieben sie die Kraft Deines Wirkens. Nach ihrer Vorstellung, nicht wie Du wirklich bist, schilderten sie Dich gemäß Deinen Taten. Dargestellt hat man Dich in vielen Visionen, doch Du bist der Eine in allen Gleichnissen. Sie sahen in Dir Alter und Jugend, die Haare Deines Hauptes ergraut und auch noch jugendlich schwarz. Weise wie ein Alter am Tag des Gerichtes, jugendlich am Tage der Schlacht, wie ein Kriegsmann mit vielen Kräften.
Sein Haupt ist mit leuchtendem Tau umhüllt, seine Locken voll nächtlicher Schauer. Er rühmt sich meiner, Er hat Gefallen an mir, und er wird mir zur prachtvollen Krone. Sein Haupt gleicht dem Glanz reinen Goldes, eingraviert auf der Stirne ist der ehrwürdige Name seiner Heiligkeit.
Das Haupthaar wie in der Jugendzeit, gewellt, mit schwarzen Locken.
Seine Pracht ruht auf mir, und ich bin stolz auf ihn. Er ist mir nahe, wenn ich ihn rufe. Er ist weiß und rot (=gütig und streng), als hätte er die Kelter getreten, da er von Edom kam. Mein Lied steige auf bis zum Haupt aller Versorger, zum Schöpfer und Lebensspender, zum großen Gerechten. Neige Dein Haupt meinem Haupte zu, nimm es Dir wie edlen Wohlgeruch. Mein Gebet sei Dir köstlich, denn meine Seele sehnt sich nach Dir. Wer könnte die Allmacht des Ewigen schildern, wer alle seine Lobpreisungen verkünden?
Ausführende:
Elsa Kodeda (Sopran)
Maria Anelli (Sopran)
Verena Maria Schmid (Sopran)
Veronika Hintzen (Sopran)
Samira Misimovic (Mezzosopran)
Han-Bo Jeon (Tenor)
Gabor Molnar (Tenor)
Jozef Ivaska (Tenor)
Christoph Nebas (Bariton)
Andreas Truong (Bassbariton)
Oleg Tynkoff (Bass)
Christian Zahlten (1. Violine)
Mirella Nagy (Violoncello)
Hae-Jung Park (Kontrabass)
Bruno Jouard (Flöte)
Ketevan Tigashvili (Oboe)
Marvin Balzer (Klarinette)
Robert Oros (Fagott)
Traian Tulbure (Horn)
Moritz Schilling (Schlagwerk)
Yi Yi (Klavier)