Grußwort Karl Freller, Erster Vizepräsident des Bayerischen Landtags
Max Reinhardt soll einmal gesagt haben, dass man »wahre Feste« in der Großstadt nicht feiern könne – zumindest nicht »mit dem Herzen«. Das mag etwas übertrieben sein. Aber die Stadt Isny beweist nun schon seit über 30 Jahren, dass sie es kann: ein »wahres Feste« feiern – in Gestalt ihres Opernfestivals.
In diesem Jahr hat man sich unter der bewährten künstlerischen Leitung von Hans- Christian Hauser ein besonders ambitioniertes Programm vorgenommen: Kurt Weills Operette »Der Kuhhandel« wird erstmals in Süddeutschland aufgeführt. Das Werk aus den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zeigt, wer die Rechnung für den Größenwahn der Mächtigen zahlt: die kleinen Leute nämlich – und wie sie um ihr kleines Glück kämpfen.
An Warnungen davor, was kommt, hat es damals nicht gefehlt, vor allem von deutschen Bürgern und Künstlern mit jüdischem Hintergrund nicht, die dann von den Nazis ausgegrenzt, vertrieben und verfolgt wurden. So auch Jakob Schönberg und Paul Ben-Haim, der als Paul Frankenberger in München geboren wurde. Auch ihnen ist dieses Festival gewidmet, das jüdische und christliche Musikkultur, letztere mit Bachs Himmelfahrtsoratorium, in einer gut nachvollziehbaren und nachfühlbaren Weise zusammenbringt.
Den Besucherinnen und Besuchern wünsche ich eine intensive Zeit des Zuhörens und den ausführenden Künstlerinnen und Künstlern viel Freude beim Spielen und viel Erfolg bei ihren Auftritten.
Karl Freller
Erster Vizepräsident des Bayerischen Landtags